3. April 2019

Was­ser­knapp­heit: Wo ist bei Wasser eigent­lich das Problem?

Eigentlich bedeckt Wasser über 75 Prozent der Erdoberfläche. Aufgrund ungerechter Verteilung, Verschmutzung und Dürre gibt es immer mehr Wasserknappheit.

Verena Hirsch
Verena Hirsch

Nasse Res­sour­cen gibt es auf unserem blauen (!) Planeten eigent­lich mehr als genug – über zwei Drittel der Erd­ober­flä­che ist mit Wasser bedeckt. Nach Was­ser­knapp­heit klingt das nicht gerade. Aller­dings handelt es sich dabei über­wie­gend um Salz­was­ser. Gerade einmal 0,3 Prozent des welt­wei­ten Was­ser­vor­kom­mens ist trinkbar. Unglei­che Ver­tei­lung, Ver­schmut­zun­gen, wach­sen­de Bevöl­ke­rung und zuneh­men­de Dür­re­pe­ri­oden geben Anlass zur Sorge ums Wasser.

Mit dem Roman “Die Geschich­te des Wassers”* greift auch die Best­sel­ler-Autorin Maja Lunde nach “Der Geschich­te der Bienen” das Wasser als Grund­ele­ment des Lebens auf. Im zweiten Teil ihres geplan­ten Klima-Quar­tetts erfährt Europa im Jahre 2041 eine extreme Dür­re­pe­ri­ode. Viele Süd­eu­ro­pä­er fliehen aufgrund von Was­ser­knapp­heit nach Skan­di­na­vi­en. Kann eine der­ar­ti­ge Kli­ma­flucht wirklich bald zur Realität werden?

Wasserknappheit

Was­ser­knapp­heit: So fern und doch so nah?

Im Alltag machen wir uns aktuell keine Sorgen ums Wasser. Aus unseren Hähnen fließt sauberes Trink­was­ser ohne Limit – von Was­ser­not­stän­den keine Spur. Doch denken wir mal an ver­gan­ge­nen Sommer: Die Hit­ze­pe­ri­ode führte in Deutsch­land zu aus­ge­dörr­ten Böden, ließ Flüsse aus­trock­nen und in manchen Gemein­den sogar den Notstand ausrufen. Zum Teil mussten Tank­las­ter die Trink­was­ser­ver­sor­gung sichern; ein Bild, das wir so nur aus Ent­wick­lungs­län­dern kennen.

Auch für mich war Wasser lange Zeit nichts worüber ich mir groß Gedanken machte. Klar, Wasser sparen beim Duschen und Zäh­ne­put­zen, aber ein tieferes Bewusst­sein hatte ich nicht dafür.

Bottled water: Wie Nestlé & co. Geschäf­te mit Wasser machen

Auch ohne spe­zi­fi­sche Recher­chen wird bereits jede/r schon einmal gehört haben, dass mit Nestlé und Wasser etwas im Busch ist. Den großen Trink­was­ser-Pro­du­zen­ten wird vor­ge­wor­fen, Bevöl­ke­run­gen durch Anzapfen der Quellen das Wasser weg­zu­neh­men. In dem Film “Bottled Life” doku­men­tier­te der Fil­me­ma­cher Res Gehriger, wie in einem paki­sta­ni­schen Dorf nahe den Wasser-Zapf­säu­len von Nestlé der Grund­was­ser­spie­gel so stark sank, dass eine ganze Reihe von Brunnen ver­sieg­te. Zunächst wies Nestlé die Vorwürfe zurück, sorgte dann aber im Dorf für einen neuen Tief­brun­nen und eine Aufbereitungsanlage.

Es ist nur ein Beispiel von vielen. Allein in Süd­afri­ka hat Nestle elf Stand­or­te. Dazu kommt die Absur­di­tät, das “geklaute” Wasser in Plas­tik­fla­schen zu füllen und auf der ganzen Welt zu ver­kau­fen – der west­li­che Plas­tik­wahn lässt grüßen. Auch ich hab bis vor ein paar Jahren noch selbst­ver­ständ­lich Wasser aus Plas­tik­fla­schen gekauft und getrun­ken. Als ich mich immer inten­si­ver mit der öko­lo­gi­schen Land­wirt­schaft beschäf­tigt habe, bin ich schließ­lich auch auf das Thema Wasser gestoßen.

bottle of water

Grund­was­ser­be­las­tung: Nitrat­wer­te steigen stetig 

Deutsche Böden über­stei­gen an vielen Mess­stel­len die Grenz­wer­te für Nitrat. Laut einem Bericht der EU-Kom­mis­si­on liegen die Nitrat­wer­te in Deutsch­land im euro­pä­schen Ver­gleich auf Platz zwei – ledig­lich Malta ist noch mehr mit Nitrat belastet.

Nitrat­be­las­tung: Das Problem der Überdüngung

Die hohe Nitrat­kon­zen­tra­ti­on in Böden und Grund­was­ser kommt vor allem von den künst­li­chen Dün­ge­mit­tel sowie Gülle in der (indus­tri­el­len) Land­wirt­schaft. Das bedeutet nicht, dass Düngung grund­sätz­lich schlecht wäre – es kommt immer auf die Art von Dünger und die Menge an.

Nitrat fördert außerdem das Algen­wachs­tum in Seen und Flüssen. Das ver­schlech­tert die Was­ser­qua­li­tät erheb­lich. Außerdem wird Tieren und Pflanzen wich­ti­ger Lebens­raum weg­ge­nom­men. Laut der Bun­des­re­gie­rung sei ledig­lich jeder vierte See in Deutsch­land in einem unbe­denk­li­chen Zustand.

Wird Trink­was­ser bald teurer?

Grund­sätz­lich ist die Qualität unseres Trink­was­sers von der Nitrat­be­las­tung nicht gefähr­det. Aller­dings wird die Auf­be­rei­tung dadurch stetig umfang­rei­cher und kos­ten­in­ten­si­ver. Bereits 2017 stellte das Umwelt­bun­des­amt in einer Studie in Aussicht, dass das Trink­was­ser aufgrund der hohen Nitrat­be­las­tung deutlich teurer werden könnte.

Von mög­li­cher Was­ser­knapp­heit auch in Europa hatte ich zum ersten Mal auf dem hamburg.bio Nach­hal­tig­keits­kon­gress im April letzten Jahres gehört. Tobias Bandel von Soil and More stellte in Aussicht, dass Unter­neh­men wie Braue­rei­en bald das Wasser ausgehen werde. Diese Aussage war für mich damals über­haupt nicht greifbar und verständlich.

Wasserknappheit

Meine Kon­se­quen­zen aus dem Wasserproblem

Abge­füll­tes Wasser versuche ich so gut es geht zu ver­mei­den. Von Nestlé oder Danone abge­füll­te Flaschen boy­kot­tie­re ich strikt. Aller­dings muss ich auch zugeben, dass es mir schwer fällt, aus­schließ­lich stilles Lei­tungs­was­ser zu trinken. Hin und wieder greife ich daher auch Wasser in Glas­fla­schen zurück. Dabei erkun­di­ge mich genau nach dessen Herkunft und Produktion.

Das Problem mit Nitrat war mir nicht neu. Aller­dings war ich mir auch nicht bewusst, welche gra­vie­ren­de Ausmaße es bereits ange­nom­men hat. Für mich ist es eine Bestä­ti­gung, über­wie­gend bio­lo­gisch erzeugte Lebens­mit­tel zu kaufen und so wenig tie­ri­sche Produkte wie möglich zu konsumieren.

Mich würde sehr inter­es­sie­ren, wie Ihr zum Thema Wasser steht! Lasst es mich doch gerne in den Kom­men­ta­ren wissen!

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