Nasse Ressourcen gibt es auf unserem blauen (!) Planeten eigentlich mehr als genug – über zwei Drittel der Erdoberfläche ist mit Wasser bedeckt. Nach Wasserknappheit klingt das nicht gerade. Allerdings handelt es sich dabei überwiegend um Salzwasser. Gerade einmal 0,3 Prozent des weltweiten Wasservorkommens ist trinkbar. Ungleiche Verteilung, Verschmutzungen, wachsende Bevölkerung und zunehmende Dürreperioden geben Anlass zur Sorge ums Wasser.
Mit dem Roman “Die Geschichte des Wassers”* greift auch die Bestseller-Autorin Maja Lunde nach “Der Geschichte der Bienen” das Wasser als Grundelement des Lebens auf. Im zweiten Teil ihres geplanten Klima-Quartetts erfährt Europa im Jahre 2041 eine extreme Dürreperiode. Viele Südeuropäer fliehen aufgrund von Wasserknappheit nach Skandinavien. Kann eine derartige Klimaflucht wirklich bald zur Realität werden?
Wasserknappheit: So fern und doch so nah?
Im Alltag machen wir uns aktuell keine Sorgen ums Wasser. Aus unseren Hähnen fließt sauberes Trinkwasser ohne Limit – von Wassernotständen keine Spur. Doch denken wir mal an vergangenen Sommer: Die Hitzeperiode führte in Deutschland zu ausgedörrten Böden, ließ Flüsse austrocknen und in manchen Gemeinden sogar den Notstand ausrufen. Zum Teil mussten Tanklaster die Trinkwasserversorgung sichern; ein Bild, das wir so nur aus Entwicklungsländern kennen.
Auch für mich war Wasser lange Zeit nichts worüber ich mir groß Gedanken machte. Klar, Wasser sparen beim Duschen und Zähneputzen, aber ein tieferes Bewusstsein hatte ich nicht dafür.
Bottled water: Wie Nestlé & co. Geschäfte mit Wasser machen
Auch ohne spezifische Recherchen wird bereits jede/r schon einmal gehört haben, dass mit Nestlé und Wasser etwas im Busch ist. Den großen Trinkwasser-Produzenten wird vorgeworfen, Bevölkerungen durch Anzapfen der Quellen das Wasser wegzunehmen. In dem Film “Bottled Life” dokumentierte der Filmemacher Res Gehriger, wie in einem pakistanischen Dorf nahe den Wasser-Zapfsäulen von Nestlé der Grundwasserspiegel so stark sank, dass eine ganze Reihe von Brunnen versiegte. Zunächst wies Nestlé die Vorwürfe zurück, sorgte dann aber im Dorf für einen neuen Tiefbrunnen und eine Aufbereitungsanlage.
Es ist nur ein Beispiel von vielen. Allein in Südafrika hat Nestle elf Standorte. Dazu kommt die Absurdität, das “geklaute” Wasser in Plastikflaschen zu füllen und auf der ganzen Welt zu verkaufen – der westliche Plastikwahn lässt grüßen. Auch ich hab bis vor ein paar Jahren noch selbstverständlich Wasser aus Plastikflaschen gekauft und getrunken. Als ich mich immer intensiver mit der ökologischen Landwirtschaft beschäftigt habe, bin ich schließlich auch auf das Thema Wasser gestoßen.
Grundwasserbelastung: Nitratwerte steigen stetig
Deutsche Böden übersteigen an vielen Messstellen die Grenzwerte für Nitrat. Laut einem Bericht der EU-Kommission liegen die Nitratwerte in Deutschland im europäschen Vergleich auf Platz zwei – lediglich Malta ist noch mehr mit Nitrat belastet.
Nitratbelastung: Das Problem der Überdüngung
Die hohe Nitratkonzentration in Böden und Grundwasser kommt vor allem von den künstlichen Düngemittel sowie Gülle in der (industriellen) Landwirtschaft. Das bedeutet nicht, dass Düngung grundsätzlich schlecht wäre – es kommt immer auf die Art von Dünger und die Menge an.
Nitrat fördert außerdem das Algenwachstum in Seen und Flüssen. Das verschlechtert die Wasserqualität erheblich. Außerdem wird Tieren und Pflanzen wichtiger Lebensraum weggenommen. Laut der Bundesregierung sei lediglich jeder vierte See in Deutschland in einem unbedenklichen Zustand.
Wird Trinkwasser bald teurer?
Grundsätzlich ist die Qualität unseres Trinkwassers von der Nitratbelastung nicht gefährdet. Allerdings wird die Aufbereitung dadurch stetig umfangreicher und kostenintensiver. Bereits 2017 stellte das Umweltbundesamt in einer Studie in Aussicht, dass das Trinkwasser aufgrund der hohen Nitratbelastung deutlich teurer werden könnte.
Von möglicher Wasserknappheit auch in Europa hatte ich zum ersten Mal auf dem hamburg.bio Nachhaltigkeitskongress im April letzten Jahres gehört. Tobias Bandel von Soil and More stellte in Aussicht, dass Unternehmen wie Brauereien bald das Wasser ausgehen werde. Diese Aussage war für mich damals überhaupt nicht greifbar und verständlich.
Meine Konsequenzen aus dem Wasserproblem
Abgefülltes Wasser versuche ich so gut es geht zu vermeiden. Von Nestlé oder Danone abgefüllte Flaschen boykottiere ich strikt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass es mir schwer fällt, ausschließlich stilles Leitungswasser zu trinken. Hin und wieder greife ich daher auch Wasser in Glasflaschen zurück. Dabei erkundige mich genau nach dessen Herkunft und Produktion.
Das Problem mit Nitrat war mir nicht neu. Allerdings war ich mir auch nicht bewusst, welche gravierende Ausmaße es bereits angenommen hat. Für mich ist es eine Bestätigung, überwiegend biologisch erzeugte Lebensmittel zu kaufen und so wenig tierische Produkte wie möglich zu konsumieren.
Mich würde sehr interessieren, wie Ihr zum Thema Wasser steht! Lasst es mich doch gerne in den Kommentaren wissen!