Das Fass ist unfassbar groß und der Boden kaum sichtbar. Bei den Verbrauchern/innen herrscht alles andere als Klarheit. In letzter Zeit haben mich immer wieder Zweifel erreicht, ob denn bio wirklich bio sei. Man könne sich nicht wirklich darauf verlassen. Außerdem gibt es mittlerweile so viele verschiedene Siegel, da blicke man ja gar nicht mehr durch. Letzteres ist in der Tat richtig. Der Siegel-Dschungel wird immer dichter. In diesem Artikel habe ich bereits verschiedene Zertifizierungen des Naturkosmetik-Sektors unter die Lupe genommen. Zu allen relevanten Siegeln im Nahrungsmittelbereich wird noch ein detaillierter Beitrag folgen.
Da ist Bio drin
Die anscheinend sehr gegenwärtige Unsicherheit, ob nun in als bio deklarierten Produkten auch wirklich Öko-Qualität stecke, stimmt mich ehrlich gesagt sehr nachdenklich. Denn: Dank des EU-Biosiegels ist es seit 2010 eigentlich ganz leicht.
Dieses grüne Blatt bildet den ganzen Kern der Thematik. Jenes Logo muss seit 1. Juli 2010 auf alle vorverpackten, ökologisch erzeugten Lebensmittel abgebildet sein, die in einem Eu-Mitgliedsstaat produziert werden. Ansonsten darf das Produkt NICHT als biologisch deklariert werden.
Darüberhinaus gibt es noch weitere freiwillige Siegel bzw. Anbauverbände, die zum Teil strengere Auflagen vorschreiben. Dazu aber ein andermal mehr! So, die erste Hürde haben wir geschafft — anhand dieses grünen Blattes kannst Du Bio Lebensmittel ab jetzt ganz einfach erkennen!
Hier macht Bio den Unterschied
Warum solltest Du jetzt Bio kaufen? Mit Deinem Kauf von kontrolliert biologischen Nahrungsmitteln unterstützt Du die extensive Form der Landwirtschaft. Im Gegensatz dazu stammen konventionelle (= nicht als bio deklarierte) Produkte meist aus einer sehr intensiven Landwirtschaft. Das bedeutet: Es werden extrem viele Pestizide bzw. künstliche Pflanzenschutzmittel eingesetzt, um einen maximalen Ertrag zu erzielen, um die Preise so niedrig wie möglich zu halten. Das zerstört die Artenvielfalt und erhöht die Nitratwerte des Grundwassers. Außerdem verlieren die Äcker durch Monokulturen nach und nach an Nährstoffen, sodass wiederum mehr Kunstdünger eingesetzt werden muss.
Im Bereich der Tierhaltung werden in Nicht-Bio-Betrieben massenhaft Medikamente verabreicht, um die Leistungsfähigkeit der Tiere aufrecht zu erhalten. Intensiv bedeutet hier, dass die Tiere auf engstem Raum gehalten werden und das einzige Ziel darin liegt, diese möglichst schnell zu mästen.
Ökologischer Landbau
Das ganze gilt natürlich umgekehrt für die ökologische Landwirtschaft. Hier steht Qualität vor Quantität. Es kommen keine Pflanzenschutzmittel bzw. künstliche Dünger zum Einsatz. Lediglich erlaubt sind Mist bzw. Gülle und Kalk. Die Tiere bekommen biologisches Futter, das zu einem großen Anteil aus hofeigenem Anbau stammt. Der Einsatz von Medikamenten beschränkt sich auf den minimalsten Bedarf (z.B. wenn eine Sau mit jungen Ferkeln hohes Fieber hat). Außerdem haben die Tiere viel mehr Platz, Stroh als Unterlage und einen Auslauf ins Freie.
Ja, ich könnte ewig über dieses Thema schreiben — aber erstmal soll es an dieser Stelle genug sein. Ich hoffe, dem ein oder anderen etwas weitergeholfen zu haben. Über Feedback (Lob, Kritik, Anregungen,Wünsche) freue ich mich sehr!