9. Januar 2020

Die Top 3 Ursachen für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung – darum landet so viel Essen im Müll

Diese Ursachen sind hauptverantwotlich für die immense Lebensmittelverschwendung. Hier erfährst du, warum eigentlich so viel Essen in der Tonne landet.

Verena Hirsch
Verena Hirsch

In den Medien war das Thema Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung ver­gan­ge­nes Jahr so präsent wie nie zuvor. Endlich scheint die Pro­ble­ma­tik des ver­schwen­de­ri­schen Umgangs mit unserer Nahrung auch in der breiten Masse anzu­kom­men. Doch wo liegt eigent­lich das Problem? Diese drei Ursachen für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung zeigen, was die Gründe sind und wo wir unsere Gewohn­hei­ten unbe­dingt ändern müssen.

Was wir wert­schät­zen, werfen wir nicht weg 

In meinem Artikel über die Wert­schät­zung von Lebens­mit­teln habe ich bereits auf­ge­grif­fen, wie sich unsere Wegwerf-Men­ta­li­tät auf den Umgang mit Essen auswirkt. Kaufen und Weg­wer­fen. Ein Gegen­satz, der im Bezug auf Lebens­mit­tel absur­der­wei­se zu einem Zusam­men­hang geworden ist. Darüber hinaus sind es doch wort­wört­lich unsere Mittel zum Leben. Genau die werfen wir täglich und ohne mit der Wimper zu zucken weg.

Was sind die Ursachen für Lebensmittelverschwendung? 

So stehen wir aktuell vor dem Problem von jährlich 18 Mil­lio­nen Tonnen Lebens­mit­tel­ab­fäl­len in Deutsch­land. Um dieses zu lösen, müssen wir uns zunächst über die Gründe für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung im Klaren sein. Wo sind die ent­schei­den­den Stell­schrau­ben, an denen wir drehen können? Und wer sind die VerursacherInnen?

Die 3 ent­schei­den­den Ursachen für Lebensmittelverschwendung

Also alles der Reihe nach. Bis das fertige Essen auf dem Teller liegt, muss es erstmal die gesamte Wert­schöp­fungs­ket­te pas­sie­ren. Vom Anbau über die Ernte bis hin in unsere Küche ist es oft ein langer Weg. Hier gibt es viele Ursachen, warum Nah­rungs­mit­tel die Kette ver­las­sen und in der Tonne landen. Neben den Ver­lus­ten während des Anbaus und der Ernte sind folgende Gründe die Haupt­ur­sa­chen für Lebensmittelverschwendung.

Ursachen für Lebensmittelverschwendung: Ein Apfel mit einer braunen Stelle ist ein gutes Beispiel, warum Essen weggeworfen wird.

Die Top drei Ursachen für Lebensmittelverschwendung

Bei der Wei­ter­ver­ar­bei­tung ent­ste­hen Prozessverluste

Pro­zess­ver­lus­te

Das sind die Nah­rungs­mit­tel, die bei der Wei­ter­ver­ar­bei­tung von pflanz­li­chen sowie tie­ri­schen Roh­stof­fen verloren gehen. Dazu zählen bei­spiels­wei­se die Her­stel­lung von Kon­ser­ven, das Mahlen von Getreide oder die Wei­ter­ver­ar­bei­tung von Fleisch zu Wurst.

Prozessver­lus­te sind die dritt­größ­te Ursache für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung in Deutsch­land. Je nach Art von Nah­rungs­mit­teln gehen in diesem Ver­ar­bei­tungs­sta­di­um etwa 4 bis 7% des ursprüng­li­chen Roh­ma­te­ri­als verloren. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Nah­rungs­mit­tel beim Trans­port beschä­digt oder falsch gelagert werden. Weitere Gründe können tech­ni­sche Stö­run­gen im Betriebs­ab­lauf oder Verluste beim Ver­pa­cken sein. Bei der Pro­duk­ti­on stark ver­ar­bei­te­ter Lebens­mit­tel, wie Stärke, Kar­tof­feln und Mehl, fallen beson­ders hohe Pro­zess­ver­lus­te an. Darum bleiben leider viele Kar­tof­feln, Zucker­rü­ben und Getreide auf der Strecke.

Ver­tei­lungs­ver­lus­te im Handel und Supermärkten 

Auf Platz zwei der Ursachen für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung landet der Groß- und Ein­zel­han­del. Auf dieser Ebene wird von Ver­tei­lungs­ver­lus­ten gespro­chen, die bei der Ver­mark­tung von Nah­rungs­mit­teln entstehen.

Auch hier können Trans­por­te und falsche Lagerung Lebens­mit­tel beschä­di­gen. Darüber hinaus ver­ur­sa­chen hier aller­dings vielmehr Mar­ke­ting­stra­te­gien und die Erwar­tun­gen der Kun­dIn­nen beacht­li­che Mengen an Essens­ab­fall. Dazu zählen ein mög­lichst breites und viel­fäl­ti­ges Angebot sowie eine stetige Ver­füg­bar­keit von Pro­duk­ten. Der Salat darf kein welkes Blatt haben, Tomaten müssen ganz­jäh­rig im Regal liegen und eine Sorte an Hafer­flo­cken ist meistens nicht aus­rei­chend. Außerdem sollen die Regale bis kurz vor Laden­schluss stets üppig gefüllt sein. In der Summe ent­ste­hen dadurch jährlich 2,6 Mil­lio­nen Tonnen an Nahrungsmittelabfällen.

Anders als bei den oben erläu­ter­ten Pro­zess­ver­lus­ten, wären die Verluste im Handel über­wie­gend ver­meid­bar – ganze 2,3 Tonnen jährlich. Tech­ni­sche Ursachen spielen im Handel eine eher unter­ge­ord­ne­te Rolle. Tem­pe­ra­tur­stö­run­gen bei der Kühl­ket­te bei­spiels­wei­se sind sehr gering­fü­gig für die Aus­son­de­rung von Lebens­mit­teln verantwortlich.

Wenn wir also über die ein oder andere kleine braune Stelle an einem Apfel hin­weg­se­hen und die Märkte ihre Quan­ti­täts-Stra­te­gie zurück­fah­ren könnten, würden diese Ver­tei­lungs­ver­lus­te erheb­lich kleiner ausfallen.

Voller Kühlschrank: Dieser steht symbolisch für unser Überangebot an Nahrungsmittel. Dieser Überfluss ist eine Ursache von Lebensmittelverschwendung.

Die Top 3 Ursachen von Lebensmittelverschwendung

Immense Kon­sum­ver­lus­te in privaten Haushalten 

Das aller­meis­te Essen landet tat­säch­lich in privaten Haus­hal­ten in der Tonne.

Kon­sum­ver­lus­te

Der Defi­ni­ti­on nach sind Kon­sum­ver­lus­te all diese, die beim finalen Kon­su­men­ten ent­ste­hen. Neben den privaten Haus­hal­ten können das auch Restau­rants oder Groß­kan­ti­nen sein. Es geht also um die Produkte, die bereits gekauft und zum Verzehr geeignet sind.

Diese Müll­men­ge entsteht, weil die Einkäufe falsch oder gar nicht geplant werden. Viele wollen mög­lichst spontan sein und über­las­sen ihre Mahl­zei­ten eher dem Zufall. Ein weiterer Grund für die Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung in der hei­mi­schen Küche ist die falsche Lagerung von Nah­rungs­mit­teln. Außerdem wird in vielen Fällen das Min­dest­halt­bar­keits­da­tum falsch verstanden.

Jährlich addieren sich alle Kon­sum­ver­lus­te auf ca.10,6 Mil­lio­nen Tonnen. Davon lassen sich 7,2 Mil­lio­nen Tonnen den privaten Haus­hal­ten zuweisen. Davon wären knapp 5 Tonnen aller­dings ver­meid­bar.

Fazit: Klein­ver­brau­che­rIn­nen schmei­ßen am meisten Essen weg 

In Puncto Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung müssen wir uns also alle an die eigene Nase fassen. Zwar fallen auch in vor­ge­la­ger­ten Ebenen der Wert­schöp­fung ver­meid­ba­re Lebens­mit­tel­ab­fäl­le an, jedoch in viel gerin­ge­ren Mengen. Beson­ders häufig landen in Haus­hal­ten übrigens frisches Obst, Gemüse und Back­wa­ren in der Tonne.

 

Du möchtest etwas ändern? Super, dann findest du hier viele Tipps, wie du Lebens­mit­tel­ab­fäl­le ver­mei­den kannst:

Zero-Waste-Küche: 3 pfiffige Rezepte, die Du so noch nicht gesehen hast 

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