BioKristall war 2009 das erste zertifizierte Bio-Mineralwasser in Deutschland. Mittlerweile gibt es einige mehr. Aber wie kann Wasser Bio sein? Ist nicht jedes Wasser Bio? Diesen und noch weiteren Fragen gehe ich hier auf den Grund. Und stoße dabei auf Antworten, die mich wirklich überraschen.
Warum Wasser Bio braucht
Im ersten Teil meiner Bio für’s Wasser Reihe habe ich bereits ausführlich erklärt, warum biologische Landwirtschaft für unser Wasser so wichtig ist. Viele unserer Grundwasser-Vorkommen sind in einem schlechten chemischen Zustand. Pestizide, Medikamentenrückstände und Nitrat belasten das Wasser. Als Bio-Brauerei ist die Neumarkter Lammsbräu auf sauberes Wasser angewiesen. Es ist ihr wichtigster Rohstoff. Genau deshalb fördert die Neumarkter Lammsbräu seit vielen Jahren die ökologische Landwirtschaft.
Rund 134 Liter Mineralwasser jährlich trinken wir pro Kopf in Deutschland.
Quelle: Statista, Stand 2020
Sauberes Wasser in Trinkwasserqualität ist nicht selbstverständlich. Diesen Satz wiederhole ich gerne, weil man es nicht oft genug sagen kann. Wir haben das große Privileg, jederzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben. Außerdem gilt es zu betonen, dass dieses Privileg auch die Verantwortung mit sich bringt, das Wasser zu schützen.
BioKristall – das Bio-Mineralwasser der Neumarkter Lammsbräu
Die Bio-Kristall-Quelle befindet sich direkt auf dem Brauereigelände der Neumarkter Lammsbräu. Das Mineralwasser kommt aus bis zu 76 Meter Tiefe. So konnte das Wasser viele verschiedene Gesteinsschichten durchfließen und die für unsere Gesundheit wichtigen Mineralien aufnehmen. BioKristall ist sanft mineralisiert und tritt mit einem pH-Wert von 7,5 aus der Quelle.
Es wird kaum behandelt – lediglich belüftet und über zwei Sandfilter geleitet.
Was genau bedeutet Bio-Mineralwasser?
Soweit so gut. Aber du fragst dich jetzt bestimmt: Warum genau ist BioKristall jetzt ein Bio-Mineralwasser? Ich habe mit Johannes Ehrnsperger, dem Inhaber der Neumarkter Lammsbräu gesprochen und ihm meine Fragen rund um Bio-Mineralwasser gestellt.
Johannes, jedes Wasser entsteht doch in der Natur. Ist dann nicht auch jedes Wasser Bio?
Johannes Ehrnsperger: »Leider nein. Beim Wasser ist es ähnlich wie bei anderen Lebensmitteln. Nur weil ein Apfel aus der Natur kommt, ist er kein Bio-Apfel. Ein natürliches Mineralwasser entstammt der Natur – aber nimmt neben den guten auch die schlechten Stoffe auf. Bio bedeutet grundsätzlich eine hohe Qualität, Umweltschutz und Einhaltung sozialer Standards.«
Was unterscheidet dann ein Bio-Mineralwasser von anderem Mineralwasser?
Johannes Ehrnsperger: »Bio-Mineralwasser wird regelmäßig durch eine sorgfältige Qualitätskontrolle sowie unabhängige Labore getestet. Die Bio-Mineralwasserzertifizierung wird jährlich durch eine staatlich beliehene Öko-Kontrollstelle überprüft. Für diese müssen über 48 strenge Kriterien erfüllt werden.
Bio-Mineralwasser wird auf mehr Substanzen getestet und muss strengere Grenzwerte erfüllen. So liegt der Grenzwert für Nitrat bei weniger als 5 mg/l (Grenzwert der Mineral- und Tafelwasserverordnung: 50 mg/l) und für Chrom bei weniger als 0,3 µg/l (herkömmlich: 50 µg/l).
Allerdings steht Bio-Mineralwasser für mehr als die pure Wasser-Qualität. Bio beinhaltet bei Mineralwasser ein umfassendes Wasserschutz-Konzept. Ein Mineralbrunnen mit dem Bio-Zertifikat der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser verpflichtet sich, aktiv zum Schutz unserer wichtigsten Ressource beizutragen und Verantwortung zu übernehmen — von der Entstehung unseres Trinkwassers bis ins Glas.«
»Das Unternehmen fördert systematisch Wasserschutz durch ökologischen Landbau. Dazu ist innerhalb eines Jahres nach der Erstzertifizierung als Bio-Mineralwasser eine Bestandsaufnahme der Landbewirtschaftung im bisher bekannten Einzugsgebiet der anerkannten Quelle vorzulegen und der Anteil ökol. bewirtschafteter Fläche festzustellen.«
Anforderung I.1. Bio-Mineralwasser Richtlinien 2020
Der Wasserschutz-Aspekt von Bio-Mineralwasser war mir tatsächlich lange auch nicht bekannt. Aber was ist jetzt mit unserem Leitungswasser? Es ist ja das strengst kontrollierteste Lebensmittel in Deutschland…
Johannes Ehrnsperger: »Eigentlich könnte es so einfach sein: Wasserhahn aufdrehen und trinken. Leitungswasser ist zudem günstiger als Mineralwasser und enthält sogar in gewissen Mengen Mineralstoffe. Allerdings kommt es nicht so aus dem Boden, wie es aus dem Hahn kommt. Mittlerweile gibt es in Deutschland ganze Landkreise, in denen kaum ein Grundwasser noch den Vorgaben der Trinkwasser-Verordnung entspricht und deshalb chemisch und physikalisch aufbereitet werden muss.
Die Verunreinigungen müssen im Wasserwerk herausgefiltert oder durch chemische Behandlung z.B. mit Chlor oder Ozon bzw. physikalische Methoden wie UV-Bestrahlung entfernt werden. Grundsätzlich wäre es viel sinnvoller, die Ursache der Verunreinigungen zu beseitigen und damit zu verhindern, dass Schadstoffe ins Wasser gelangen, als diese nachträglich aufwändig zu entfernen.«
Da stimme ich dir zu. Kann sich Bio-Mineralwasser denn jede:r leisten?
Johannes Ehrnsperger: »Ab und zu sollte jeder von uns sich mal ein paar Minuten Zeit nehmen und eine Liste aufstellen mit all den Dingen, für die man im Alltag Geld ausgibt. Da kommt einiges zusammen und nicht alles ist unbedingt notwendig bzw. da sind meist auch Sachen dabei, die eigentlich unsinnig sind oder nicht halten, was sie versprechen. Die könnte man getrost weglassen zugunsten von etwas, das uns gut tut. Bio-Lebensmittel kosten zwar etwas mehr, haben aber dafür eine ganz andere Qualität und den unschätzbaren Mehrwert, dass sie gut für Natur und Klima sind. Grundsätzlich sollten wir uns regelmäßig bewusst machen, dass wir mit unserem Konsum Einfluss haben darauf, wie unsere Welt in Zukunft aussieht.«
Was die persönlichen Umstände hier möglich machen, muss jede:r natürlich selber entscheiden. Leider stößt man auch beim Thema Bio-Lebensmittel immer wieder an die Fehler unseres Systems. Dieses macht es manchen Menschen nicht möglich, ihre Prioritäten beim Lebensmitteleinkauf zu setzen.
Bio-Mineralwasser – mein Fazit
Zugegeben hatte ich auch viele Fragezeichen im Kopf, als ich zum ersten Mal von Bio-Mineralwasser gehört habe. Seitdem ich mich immer mehr mit Wasser und den Zusammenhängen mit der biologischen Landwirtschaft beschäftige, verstehe ich die Intention. Vor allem der Wasserschutzaspekt überzeugt mich. Die Verpflichtung zur Förderung von Bio-Landbau war mir lange nicht klar.
Hast du noch weitere Fragen rund um Bio-Mineralwasser? Dann schaue gerne bei den FAQs über Bio-Mineralwasser vorbei oder besuche die häufig gestellten Fragen bei BioKristall. Natürlich kannst du mir deine Fragen auch immer bei Instagram oder per Mail stellen.
Im dritten und letzten Teil er Bio für’s Wasser Reihe geht es bald mit dem Wasserkreislauf weiter. Dich erwarten einfache Tipps, wie du im Alltag unser Wasser schützen kannst.
Du hast den ersten Teil verpasst? Kein Problem! Hier geht’s zum Artikel Bio für‘s Wasser: Warum Bio-Landwirtschaft unser wichtigstes Wasserschutzprogramm ist.
Noch mehr Wasser-Wissen bekommst du in meinen Artikeln über unser Nitratproblem und warum Wasserknappheit auch bei uns kein Fremdwort mehr ist.
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